Ngorongoro Crater

TANJA & ANDY

veröffentlicht am
10. März 2021

Allgemeine Infos zur Reise

NGORONGORO CRATER - RUNDREISE KENIA & TANSANIA

Die letzte große Etappe unserer Rundreise durch Kenia und Tansania führte uns in die Ngorongoro Conservation Area. Dieses Schutzgebiet am Rande der Serengeti umfasst die Hochebenen um den Ngorongoro Crater sowie das Innere des Kraters. Der Krater, dessen Durchmesser zwischen 17 und 21 km schwankt, entstand, als ein Vulkanberg an dieser Stelle in sich zusammenbrach. Der Boden des Kraters liegt auf 1.700 m Höhe, die Kraterkanten sogar auf ungefähr 2.300 m.

Es ging wie fast jeden Tag früh los. Wir fuhren aus dem Serengeti Nationalpark hinaus und danach stetig bergauf. Aus unserem recht komfortablen Truck hatten wir wie immer einen super Blick auf die umgebende Landschaft. Wir merkten, dass sich das Landschaftsbild veränderte. Der Sand wurde roter und die Vegetation karger. Mit jedem Höhenmeter sank die Temperatur und der Wind nahm zu. So konnten wir wieder einmal feststellen, dass die Annahme, in Afrika sei es trocken und heiß, auf jeden Fall nicht für alle Regionen zutrifft.

Als die Straße, ein platt gefahrener sandiger Weg, immer steiler wurde, bemerkten wir, dass unser Truck plötzlich immer langsamer wurde. Zunächst dachten wir uns nichts dabei. Schließlich mussten wir jedoch immer wieder stehen bleiben und selbst wir konnten hören, dass es unserem Fahrzeug alles andere als gut ging. Irgendetwas lief wohl nicht so wie es sollte. Kurze Zeit später stieg unser Guide zum wiederholten Male aus und machte auch unsere „Tür“ auf, damit wir aussteigen konnten. Es sollte wohl ein längerer Stopp werden.  So wenig erfreulich ein kaputtes Fahrzeug ist, so interessant war es aber, unserem Guide bei der Reparatur zuschauen zu können. Zuerst klappte er das Fahrerhaus des Trucks nach vorne und holte einen Werkzeugkasten irgendwo aus dem Truck hervor. Er wusste schon an was es lag und hatte sogar ein Ersatzteil dabei. Wir waren wirklich beeindruckt, was unser Guide alles auf dem Kasten hatte.

Nachdem es unser Guide tatsächlich geschafft hatte seinen Truck wieder fahrtüchtig zu kriegen, ging die Fahrt weiter hinauf. Als wir schließlich den Rand des Kraters erreichten, durften wir noch einmal aussteigen um bis vor zur Kante zu gehen und hinunterzuschauen. Der Ausblick war einfach unbeschreiblich. Bei den Ausmaßen der Fläche, war es wirklich schwer vorstellbar, dass wir da auf einen Kraterboden blickten. Allein die riesigen Schatten, die durch die Wolken auf das Tal darunter geworfen wurden, waren gigantisch. Wir hatten zu dem Zeitpunkt auch sehr viel Glück mit dem Wetter. Die Sonnenstrahlen, die es immer wieder schafften durch den bewölkten Himmel zu kommen, erzeugten ein einmaliges Bild.

Nun war es nicht mehr weit bis zu unserer Campsite für die nächste Nacht. Wie schon in der Serengeti war auch dieses Camp nicht umzäunt, was uns erst vollständig bewusst wurde, als wir beim Abendessen von einem Elefanten besucht wurden, der sich bis auf wenige Meter an unseren Zeltplatz herantraute. Einfach so, ohne Zaun, so nah bei einem Elefanten zu stehen, war ein unvergesslicher Moment, in dem wir wieder einmal dankbar waren, diese Reise machen zu können.

Den Krater selbst erkundeten wir am nächsten Morgen mit einem offenen Geländefahrzeug und einem lokalen Guide. In Bezug auf die Landschaft war besonders auffällig, wie stark die Vegetation variierte – beigefarbene Savanne mit ausgetrocknetem Gras und grüne Wasserstellen mit Palmen. Zebras, Antilopen, Strauße und Schakale zogen durch diese weite flache Landschaft. 

An den kleinen Oasen waren Elefanten, Flusspferde, Wasserböcke und auch einige Affen zu sehen. Und dann war es doch noch so weit. Wir hatten unheimlich viel Glück zwei Spitzmaulnashörner zu sehen. Wenn auch aus großer Entfernung können wir das Gefühl diese seltenen Tiere durch ein Fernglas aus einem Auto heraus zu beobachten nicht wirklich beschreiben. Es gibt im Ngorongoro Crater nur noch sehr wenige Nashörner, nicht einmal mehr 20. Wir durften zwei davon sehen.

Noch vor dem Mittagsessen schlängelten wir uns wieder den Kraterrand hinauf, denn es sollte heute schon wieder weiter gehen in Richtung Arusha. Wir wären gerne noch ein oder zwei Tage länger am Ngorongoro und unserem Camp geblieben. Wir hätten uns hier Ewigkeiten aufhalten können, doch unsere Zeit war leider begrenzt. Unsere Reise neigte sich langsam dem Ende zu.

Die sandige Straße zum Ausgang des Parks war meistens nicht breit genug, damit zwei Fahrzeuge unserer Größe hindurchpassten. So wurde es einmal ziemlich eng, als uns eine Art Bus entgegenkam. Kurz vor der Ausfahrt wurde plötzlich direkt vor uns eine Ladung roter Sand und Erde von einem Baustellenfahrzeug auf die Straße gekippt, was uns zum Stehenbleiben zwang. Da wir den Park zu einer gewissen Uhrzeit verlassen mussten, kam uns diese Baustelle nicht gerade gelegen. Aber es half nichts. Wir mussten wir warten bis Männer in orangen Overalls, von Männern mit Maschinengewehren bewacht, den Sand auf der Straße verteilt hatten, sodass wir darüberfahren konnten. Natürlich waren wir dann zu spät am Ausgang. Durch das Verhandlungsgeschick unseres Guides mussten aber nichts mehr bezahlen.

Am Nachmittag waren wir schon am nächsten Campground. Dieser lag in einem Ort, der nicht weit von einem Massai Dorf entfernt war. Dies war auch unser heutiges Ausflugsziel. Unser Guide kam nicht mit uns. Wir fuhren mit ein paar TukTuks die kurze Strecke bis zu den Massai. Wir wurden dort mit einem klassischen „Sprungtanz“ willkommen geheißen (und durften auch selbst mitspringen). Das springende Tanzen ist eine Zeremonie der jungen Massai-Männer, die dabei so hoch wie möglich auf der Stelle springen und so ihre Stärke beweisen. Wir wurden in eine ihrer Hütten, Enkaji in ihrer Sprache, eingeladen, wo sie uns mehr über die Kultur der Massai, die Lebensweise und ihre Weltanschauung erzählten. Für unsere kleine Reisegruppe waren diese zwei Stunden ein einschneidendes Erlebnis, das uns noch lange im Kopf herumschwirrte. Es wurden uns viele Dinge erklärt, die für uns persönlich nur schwer nachvollziehbar waren. Sie sagten uns zum Beispiel, dass es so etwas wie Gleichberechtigung von Frauen in ihrer Kultur nicht gibt. Die Rollen der Männer und Frauen sind strikt geregelt. Werden diese Regeln von ihren Frauen verletzt, drohen harte Strafen.

Auch wenn dieser Nachmittag für uns nicht leicht war, sind solche Erfahrungen vor allem auch im Nachhinein nachdem man Zeit hatte darüber nachzudenken und das gehörte verdauet hat, ein wichtiger Teil des Reisens. Es gehört dazu sich auch mit solchen Themen auseinanderzusetzen, auch wenn man selbst deren Ansichten und Lebensweise ablehnt.

Auf dem Rückweg nach Nairobi machten wir noch einen Zwischenstopp in der Stadt Arusha, wo wir auf der Campsite des Meserani Snake Parks übernachteten. Dazu gehört auch eine Bar, die ganz ohne Zweifel zu den extravagantesten gehörte, die wir bisher gesehen haben. Der Boden war vollständig mit Sand bedeckt und die Inneneinrichtung kann man eigentlich nur mit einem Bild beschreiben. 

Die Besitzer waren unglaublich nett und hatten die ein oder andere Geschichte auf Lager. Da auch die Getränkepreise absolut fair waren, entwickelte sich unser letzter gemeinsamer Abend mit unseren Mitreisenden und unserem Guide zu einem recht lustigen und gelungenen Ausklang.

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